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Was ist das PTBS? Was ist eine MPS/DIS?

in Dissoziationen, Trauma/PTBS und MPS/DIS 13.09.2010 19:32
von MissUnpredictable | 13 Beiträge

Bedingung für die Diagnose der PTBS ist das Erleben eines traumatischen Ereignisses. "Traumatisches Ereignis" im Sinne von DSM-IV ist das Erleben, das Beobachten oder die Konfrontation mit dem tatsächlichen oder drohenden Tod oder einer schweren Verletzung der eigenen Person oder anderer Personen. Dabei erlebt die betroffene Person extreme Angst und fühlt sich hilflos. Traumatische Ereignisse können Kriegserlebnisse, Naturkatastrophen und Unglücksfälle (u.a. Erdbeben, Überschwemmungen, Stürme, Brände, Flugzeugabstürze, schwere Autounfälle), Folter und körperliche Mißhandlung während einer Inhaftierung sowie das Erleben sein, Opfer eines Sexualverbrechens (sexuelle Mißhandlung, Vergewaltigung) zu werden.

Einige Personen erleben innerhalb von 4 Wochen nach einem traumatischen Ereignis dieses in Bildern, Gedanken, Träumen, Flashbacks oder Illusionen immer wieder (Wiedererleben des Traumas). Sie leiden oft stark darunter, wenn sie Menschen oder Gegenständen begegnen oder an Orten sowie in Situationen sind, die sie an das Ereignis erinnern, und vermeiden daher oft solche Konfrontationen (Furcht- und Vermeidungsreaktionen).Wenn sie zusätzlich sogenannte dissoziative Symptome wie emotionale Abgestumpftheit, Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, Derealisation, Depersonalisation oder eine dissoziative Amnesie entwickeln und starke Ängste oder eine erhöhte körperliche Aktivität zeigen, die sich in Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationssschwierigkeiten, motorischer Unruhe und übertriebenen Schreckreaktionen äußert, dann spricht man von einer Akuten Belastungsreaktion (ICD-10) oder einer Akuten Belastungsstörung (ABS; DSM-IV).

Die Akute Belastungsstörung hält zwischen 2 Tagen und 4 Wochen an. Wenn die Beschwerden innerhalb eines Monats nach dem traumatischen Ereignis nicht verschwunden sind, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Zusätzlich zu den Symptomen der ABS findet man bei den Betroffenen der PTBS häufig eine Entfremdung von ihrer Familie, ihren Freunden und Verwandten sowie ihrer gewohnten Umgebung. Sie verlieren oft den Sinn für das Leben und interessieren sich nicht mehr für das, was sie früher gern getan haben.

Eine PTBS muß im Gegensatz zu einer ABS nicht unbedingt innerhalb eines Monats nach dem traumatischen Ereignis beginnen, sondern kann auch erst deutlich später einsetzen, ohne daß vorher Symptome einer ABS oder einer anderen psychischen Störung aufgetreten sind. Leidet die betroffene Person zum ersten Mal unter Beschwerden einer PTBS, nachdem das Ereignis bereits länger als 6 Monate zurückliegt, so spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung Mit Verzögertem Beginn. Auch die Dauer einer PTBS ist anders als bei der ABS nicht festgelegt. Man kann allerdings kurz andauernde posttraumatische Belastungsstörungen von lang andauernden posttraumatischen Belastungsstörungen unterscheiden: Wenn eine PTBS maximal 3 Monate andauert, dann spricht man von einer Akuten Posttraumatischen Belastungsstörung. Dauert sie dagegen länger als 3 Monate an, dann liegt eine Chronische Posttraumatische Belastungsstörung vor.

MPS/DIS

Die dissoziative Identitätsstörung (DIS) – auch bekannt als multiple Persönlichkeitsstörung (MPS) – ist bis heute eine der umstrittensten psychiatrischen Diagnosen. Sie bezeichnet das Vorhandensein von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen, die wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der betroffenen Person übernehmen. Die dissoziative Identitätsstörung tritt meist zusammen mit einer Reihe anderer Symptome auf, sodass es häufig zu Fehldiagnosen kommt.

Als Ursache für die dissoziative Identitätsstörung kommt wiederholter Missbrauch in der Kindheit infrage. Die Aufspaltung in zwei oder mehr Teilidentitäten kann man als Versuch verstehen, mit dem erlebten Trauma zurechtzukommen: Die Betroffenen trennen das reale Geschehen vom Bewusstsein ab. Die Behandlung der dissoziativen Identitätsstörung ist meist langwierig. Ziel ist es, eine größtmögliche Stabilisierung des Betroffenen zu erreichen. Neben der Alltagsbewältigung stehen dabei das Kennenlernen und die Kooperation der Teilidentitäten untereinander im Vordergrund. Soweit möglich, ist es ratsam, die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse in die Therapie der dissoziativen Identitätsstörung mit einzubeziehen. Viele Betroffene lehnen eine Integration und Verschmelzung der Teilidentitäten als Therapieziel ab.

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